Der 24-jährige Sohn der 2000 verstorbenen Gitarrenlegende Baden Powell hat auf
seiner vierten Solo-CD eine durchaus eigene virtuose Musiksprache enwickelt,
die sich, wie er sagt, durch viele Skalen und schnellen Anschlag
von der des Vaters unterscheidet. Dieser war durch seine stimmungvolle
Gitarren-Tristeza berühmt und populär geworden, bevor der Alkohol ihn aus
der Bahn warf. Auch Marcel möchte gern auf den Straßen gepfiffen werden -
etwa beim Karneval, zu dem er bereits die CD "Samba novo" beigesteuert
hat. Dabei fehlt es nicht an Anspruch, wie die virtuose Hommage an
Villa-Lobos (eine Komposition von Vater und Sohn) ebenso beweist wie die
bemerkenswerte Interpretation des Standards "'Round Midnight" von
Thelonius Monk. Sie erreicht genau das, was Marcel Powell von einem
Künstler erwartet: "Er muss die Schönheit der Musik übermitteln und das
blinde Verständnis mit seinem Instrument." (jn) |